Mattnetz erreicht fulminant das Achtelfinale und kann weiter vom Titel träumen
Deutscher Mannschaftspokal? Was ist das denn nun wieder? Wem das gar nichts sagt, dem empfehlen wir zunächst diesen Beitrag zu lesen, um unsere Reise von Beginn an zu verfolgen. Insbesondere die Besonderheit der Berliner Wertung für den Fall eines Unentschieden (2:2) solltet ihr abermals im Hinterkopf behalten 😉
Nachdem also der Berliner Pokal in der Tasche war ging es nun darum, sich auch überregionalen mit anderen Vereinen zu messen. Hierfür erwischten wir die Gruppe um den SC Oranienburg, SG Aufbau Elbe Magdeburg und SAV Torgelow-Drögeheide 90. Das Format gestaltet sich hierbei wie folgt: Einer der Vereine ist Ausrichter der Begegnungen. Am Spieltag wird dann gelost, wer gegen wen spielt. Die jeweiligen Sieger spielen dann gegeneinander. Wer hier gewinnt kommt weiter und steht im Achtelfinale des Deutschen Mannschaftspokals.
1. Tag: SAV Torgelow-Drögeheide 90 – Mattnetz Berlin
Ausrichter war in unserem Fall der SC Oranienburg. Hier machte uns der Bahnstreik etwas zu schaffen, da es ohne Auto recht schwer werden würde, nach Oranienburg zu kommen. Es wurde also kurzer Hand eine Fahrgemeinschaft ins Leben gerufen und die Fahrt für die beiden Begegnungen am Samstag und Sonntag (27.01. & 28.01.) waren gesichert. Den ersten “Notfall” hatten wir schon vor Rundenbeginn: Viktors Bahnfahrer entscheid sich kurzfristig doch noch dem Streik beizuwohnen, sodass die Fahrgemeinschaft spontan einen Abstecher an die U9 machen musste, um Viktor einzusammeln. Selbstbewusst ging es nun also zu 4. nach Oranienburg, wo wir die zwei Tage spielen wollten.
Wir mussten erstmal den ersten Tag gewinnen, um auch den zweiten Tag spielen zu können. Mit SG Aufbau Elbe Magdeburg hatten wir einen sehr starken Gegner in unserer Gruppe. Wir hofften daher für den ersten Tag auf einen der anderen Mannschaften. Und so kam es auch. Am Samstag kurz vor Rundenbeginn sagte das Los: SAV Torgelow-Drögeheide 90 – ein machbarer Gegner.
Nach einer kurzen Beratung des Teams stand dann auch kurzerhand unsere Mannschaftsaufstellung:
Erwartungsgemäß standen wir an unseren Weißbrettern etwas besser und an den Schwarzbrettern etwas passiver. Georg war der erste, der remisierte. An den Schwarzbrettern drehte es sich allmälig zu unseren Gunsten und an Brett 4 baute Henrik seinen Vorteil kontinuierlich aus. Vitktor brachte uns dann erstmals durch seinen Sieg in Führung. Auch auf Richard’s und Henrik’s Brett sah die Sache sehr gut für uns aus. Henrik holte schlussendlich als erster den notwendigen Punkt für den 2,5:0,5 Zwischenstand und sorgte für die Vorentscheidung. Leidglich Richard kämpfte nun noch. In der Zeitnotphase verwandelte er leider seine gewonnene Stellung in eine Remisstellung, sodass es nach 4,5h schlussendlich hieß: Sieg für Mattnetz mit 3:1 gegen SAV Torgelow-Drögeheide 90. Die andere Begegnung gewann ebenfalls der Favorit sodass die Begnung für Sonntag hieß: SG Aufbau Elbe Magdeburg vs. Mattnetz Berlin.
2. Tag: SG Aufbau Elbe Magdeburg – Mattnetz Berlin
Da Viktor am Sonntag nicht spielen konnte, sprang Oliver für ihn ein. Nun musste nur noch geklärt werden, wer an welchem Brett spielen würde. Denn anders als in der BMM kann man für jede Runde neu aufstellen. Professionell, wie man es von Mattnetz gewohnt ist, wurde dies auf dem Heimweg irgendwo auf der A111 durch die Beifahrer in einem Telefonat mit Oliver geklärt. Wir einigten uns darauf: Henrik mit Weiß an 1, Georg mit Schwarz an 2, Richard mit Schwarz an 3 und Oliver mit Weiß an 4.
Nach einer etwas zu kurzen Nacht ging es motiviert erneut nach Oranienburg um SG Aufbau Elbe Magdeburg die Stirn zu bieten. Erneut zeigte sich die Weitsicht und Professionalität des SV Mattnetz bereits auf der Autofahrt. Die Zeit wurde hier nicht etwa verschwendet, sondern intensiv für die Vorbereitung genutzt! Richard, auf dem Beifahrersitz mit seinem Laptop bewaffnet, bereitete sich und gegen Ende auch noch den Fahrer Oliver vor. Für Oliver sollte sich dies als nützlich erweisen, denn bei ihm sollte es später genau so kommen.
Da auch unsere Gegner ihre Auftsellung frei ändern konnten, erfolgte die Ernüchterung, als wir die Aufstellung unserer Gegner sahen. Vorn kam zwar alles wie erwartet, an Brett 3 und 4 tauschten unsere Gegner allerdings, sodass unsere Autofahrt-Vorbereitung dahin war. Olivers Gegner spielte allerdings das exakt selbe System wie der, gegen den wir uns ursprünglich vorbereitet hatten 🙂
An Brett 1 spielte Henrik mächtig einen auf. Er hatte früh einen sehr großen Zeitvorteil und eine sehr angenehme Stellung. An Brett 2 hielt Georg mit Schwarz sehr gut dagegen, sodass es hier sehr ausgeglichen stand. Richard an Brett 3 kam gut aus der Eröffnung heraus, übersah dann etwas und musste einen Bauern für Kompensation opfern. Aber auch hier war noch lange nichts entschieden. Oliver an Brett 4 stand mit Weiß sehr angenehm und zog die ersten Züge sehr schnell, da er ja auch in seiner Vorbereitung war.
Leider unterschätzte Oliver das dynamsiche Gegenspiel seines Gegners, sodass es nach ca. 3 Stunden 1:0 für SG Aufbau Elbe Magdeburg stand. An unseren Schwarzbrettern (Georg und Richard) tat sich weiterhin recht wenig, sodass hier zunächst mit einem Remis zu rechnen war. Henrik an Brett 1 hatte inzwischen eine Qualität mehr und es war bloß eine Frage Zeit, bis er uns den Augleich bescheren würde. In der Zwischenzeit stand Richard sogar auf Gewinn, vergab den Vorteil aber leider wieder in Zeitnot, sodass sich sein Gegner am Ende durch ein Dauerschach retten konnte. Es stand somit 0,5:1,5 gegen uns.
Kurze Zeit später gewann dann Henrik und glich für uns aus! Es stand 1,5:1,5. Lediglich Georg spielte noch ein sehr remislastiges Turmenspiel. Sollte er Remis machen würde es 2:2 stehen und man müsste auf die Berliner Wertung schauen. Da wir an Brett 1 gewannen und unsere Gegner an 4, würden wir die Berliner Wertung damit gewinnen. Dies war unseren Gegnern natürlich bewusst, weshalb Georg’s Gegnerin lange versuchte, dass Turmendspiel doch noch irgendwie zu gewinnen. Aber unser Routinier für Turmenspiele lies hier nichts mehr anbrennen! Er holte nach 5,5 Stunden das wohlverdiente Remis und machte damit die Sensation klar…
MATTNETZ STEHT DAMIT ERSTMALS IN SEINER VEREINSGESCHICHTE IM ACHTELFINALE DES DEUTSCHEN MANNSCHAFTSPOKALS!
Wenn das für euch unglaublich klingt, keine Sorge, so ging es uns zunächst auch. Wir verabschiedeten uns vom Ausrichter des SC Oranienburg, bedankten uns für das wirklich schöne Spiellokal und machten uns auf den Heimweg. Uns allen war allerdings klar, dass ein solcher Tag gebührend gefeiert werden muss. Nachdem sich glücklicherweise genug Stimmen gegen McDonalds fanden, fiel die Wahl auf einen anderen Burgerladen. Hier ließen wir den Tag ausklingen und fingen so langsam an zu realisieren, was heute passiert ist
Nicht zuletzt bleibt mir noch zu sagen:
Danke Jungs, Danke für dieses Wochenende! Wir haben stark gespielt und haben etwas erreicht, was vorher immer nur spaßeshalber von uns in den Raum geworfen wurde “[…] dann kommen wir vielleicht ins Achtelfinale”. Wir haben an diesem Wochenende Vereinsgeschichte geschrieben! Und die Reise ist noch nicht vorbei!
SV Mattnetz ist auch der Ausrichter für das anstehende Achtel- und Viertelfinale. Am 09. + 10.03.2024 geht es die Reise im Rathaus Treptow weiter. Dann dürfen wir die Schachfreunde Berlin sowie den Heilbronner SV und die Schachfreunde Deizisau begrüßen. Merkt euch also dieses Datum schon mal vor 😉