Am 01.11.2024 ist unser langjähriges Mitglied Burkhard Markschies im Alter von 80 Jahren für immer von uns gegangen. Am 13.12.2024 fand seine Beisetzung statt, wo einige Mitglieder sich ein letztes Mal von unserem gemeinsamen Weggefährten verabschiedeten.
Erinnerungen von Harald
Burkhard war immer ein feiner Schachfreund. Er konnte auch ein echtes Schlitzohr sein. Wir saßen uns bei einer Partie gegenüber und ich merkte, dass etwas schief gelaufen war. Ich hatte den Eindruck, dass er vorbereitet war, was leicht war, da ich immer das Gleiche spielte. Als ich ihn danach fragte, verneinte er. Ein paar Züge später stand ich richtig schlecht. Ich sprach ihn noch ein Mal auf seine Vorbereitung an, er lächelte verschmitzt und zuckte die Schultern. Nach meiner Niederlage tranken wir gemütlich ein Bier. Er wird mir immer als netter, fairer Schachfreund in Erinnerung bleiben. – Harald
Burkhard, wir werden deine aufgeschlossene und zuvorkommende Art sehr vermissen! Danke, dass du uns so viele Jahre mit deiner angenehmen Persönlichkeit bereichert hast! Wir wünschen dir eine letzte Ruhe in Frieden und deiner Familie sowie allen Angehörigen viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Ach wenn es schon eher Richtung Winter geht, lohnt es sich dennoch einen Rückblick in eines der schachlichlichen Hauptereignisse des Sommers zu werfen – den Lichtenberger Sommer. Ein Turnier, welches von Mattnetz durch 12 Teilnehmer sehr gut representiert war. Wir gehen sie mal durch:
Malina spielte in Runde 7 mit beachtlichen 5/6 Punkten an Brett 3!
Karsten schaut bei Silvio zu…
… welcher trotz einer Verletzung am Bein das Turnier zu Ende spielte! Das war enormer Kampfgeist! Danach fuhr Silvio übrigens auch noch zur Sommerfahrt. Hier könnt ihr nachlesen, wie es lief, falls ihr das nicht schon getan habt:)
Viktor war von der Elo her direkt neben…
… Richard gesetzt.
Stefan und sein Betreuer.
Jaroslaw (Hallo! Das bin ich!)
Oliver spielt sein Turmendspiel auf Gewinn.
Henrik meldete sich im letzten Moment auch noch zum Turnier an.
Und Bao, der sich nach dem Turnier bereit erklärt hat von seiner Turniererfahrung zu berichten! Im folgenden sein Text:
Und Bao, der sich nach dem Turnier bereit erklärt hat von seiner Turniererfahrung zu berichten! Im folgenden sein Text:
Herzlich willkommen zum jährlichen Lichtenberger Sommer, welches für mich ein echtes traditionelles Turnier geworden ist. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Teilnahme im Jahr 2013, als ich mit gerade einmal 7 Jahren aufgeregt und voller Vorfreude an das Brett trat. In diesem Jahr möchte ich euch in einer Kurzfassung durch die Highlights meines Turniers bringen, die insgesamt sehr positiv waren, doch leider einen sehr faden Beigeschmack mit sich getragen haben durch das Ende.
Das Turnier war dieses Jahr in der Breite sehr gut aufgestellt mit vielen 1900-2100 Spielern, aber an der Spitze hat es dafür in diesem Jahr stark abgenommen. Dies führte dazu, dass ich an der Startrangliste 5 startete. Somit war klar, dass mein Ziel sein muss, zumindest um den 1. Platz dauerhaft mitzuspielen. Dies gelang mir in den ersten 4 Runden sehr gut, in welchem ich sehr souverän 4 aus 4 Punkten gegen einen Gegner Schnitt von ca. 2000 holte. Die schönste und spannendste Partie von den 4 war wahrscheinlich die 3. Partie. Ich werde euch die kritische Stellung der 3. Partie zeigen und ihr könnt sie mal probieren, selbst zu lösen, wenn ihr Lust habt;)
Dies ist die kritische Stellung der Partie… Sein letzter Zug war 27…Tfc8. Mit den nächsten Zügen bekomme ich als Weißer einen entscheidenden Vorteil.
Lösung Stellung 1: La4 Tc4 Ld7!! Txb4 Lxc8 Txe4 Lxb7 und die Bauern sind langfristig nicht mehr aufzuhalten
In Runde 5 musste ich gegen Martin Yatskar spielen. Er schlug davor die Runde Henrik Hesse und gewann kurz vor dem Turnier das Potsdamer Open. Ich wusste, er spielt besser als seine Zahl, jedoch hatte ich nicht allzu viele Partien von ihm, sodass es ziemlich schwer war zu sagen, mit welcher Eröffnung ich rechnen kann. Ich bereitete etwas vor mit den Informationen die ich hatte und legte den Fokus mehr darauf, komplett ausgeruht zur Partie zu erscheinen, um zumindest den Vorteil zu haben. Er überraschte mich allerdings sehr schnell in der Eröffnung und blitzte alle seine Züge bis zum 13. Zug in einer sehr kritischen Stellung aus. Mit 2 unpräzisen Zügen gab ich die Partie nach dem 30. Zug auf und gab meinen ersten Punkt ab im Turnier. Da vor der Partie nur 4 Leute volle Punktzahl hatten, wusste ich, dass die Tabelle trotzdem sehr eng bleiben wird und ich einfach konzentriert gegen die anderen Favoriten punkten muss. Gesagt und getan, bekam ich nach meiner Niederlage die Nummer 1 des Turniers (IM Das Soham). Ich hatte jedoch die Weißen Steine und war eigentlich recht zufrieden mit der Paarung, da ich sowieso um an der Spitze mitzuspielen gegen ihn spielen muss und dies jetzt zumindest mit Weiß absolvieren kann. In der Vorbereitung gegen ihn sah ich, dass er ein recht breit gefächertes Repertoire hat. Somit war die Vorbereitung etwas intensiver, ich dachte jedoch, eine Tendenz ziehen zu können, da ich sah, dass er gegen Elo schwächere nach 1. e4 eher auf 1…c5 Systeme zurückgreift. So ging ich mit ganz gutem Gewissen zur Partie und einer guten Vorbereitung. Als es dann soweit war, kam mein Gegner erstmal 10 Minuten zu spät und spielte dann 1… g6. Eine komplette Überraschung. Es folgte e4-d4 von mir und im 3. Zug die nächste Überraschung 3… c5
Ich wusste von meiner Vorbereitung noch, dass er des Öfteren Drachen spielt und ich gegen den Drachen meistens Maroczy-Strukturen anstrebe. Somit hat er eine kluge Zugreihenfolge gewählt, welche mich sofort aus meiner Komfortzone rausbringen sollte. Ich vermutete, dass er sich hauptsächlich Sf3 und dxc5 angeschaut hat. Deswegen spielte ich d5 und ging in eine Benoni-Stellung über, von der ich nur durch Online-Partien Erfahrung hatte. Ich merkte jedoch auch sehr schnell, dass er sich nicht gut in dem System auskennt und dachte, dass ich dadurch ganz gute Chancen bekommen kann, da die Stellungen fast immer angenehmer für weiß zu spielen sind.
Dies war für mich die 1. kritische Stellung. Ich wusste, dass ich etwas besser stehen muss, habe jedoch keinen Plan gesehen, um weiter Fortschritte zu machen. Da wir beide nicht wirklich viel Zeit hatten, entschied ich mich in der Partie dazu, die Stellung sofort sehr kompliziert zu machen, was die Fehlerquote auf beiden Seiten immens erhöht.
So spielte ich 19. g4!?. Die Stellung hat sich von der Dynamik sofort verändert und ist ein Spiel auf 3 Ergebnisse vor allem mit wenig Zeit beidseitig.
Dies war die vermutlich entscheidende Stellung der Partie. Sein letzter Zug war 24…gxh5. Wir waren beide auf ca. 3 Minuten Bedenkzeit. Mein originaler Plan war es 25. axb5 zu spielen und was ich berechnet hatte war 25… Txe3 26. Lxe3 Lxc3 27. bxc3 Lxd5 28. f3 und dachte, dass alles irgendwie zusammenhält. Beim 2. durchrechnen der Variante sah ich, dass er nach der Variante den schönen Zug 28… Dg4+!! hat. Ich werd kein Diagramm hinzufügen, damit ihr dies im Kopf mitrechnen könnt. Als ich Dg4+ sah, hatte ich jedoch nur noch 30 Sekunden, so entschied ich mich, auf mein Bauchgefühl zu hören und erst mit f3 anzufangen. Welche Tatsache der beste Zug war und konnte mit einem schönen Ende die Partie beenden. In der folgenden Stellung war Weiß am Zug und nur 1 Zug gewinnt.
Lösung: Ta3!! Dies verhinderte, dass der König die 3. Reihe betreten kann und gibt mir genug Zeit mein Bauern umzuwandeln
So bin ich nach meiner Niederlage ganz gut wieder zurückgekommen und war noch komplett im Rennen drinnen. In der nächsten Partie konnte ich mich aus einer sehr schlechten Stellung aus der Eröffnung hinaus noch ins Remis retten. Somit war ich mit 5,5/7 durch die anderen Ergebnisse ganz gut dabei und wusste, dass ich für das Preisgeld mindestens 1,5/2 holen muss und für einen Turniersieg mit etwas Schützenhilfe 2/2 holen muss. Da ich im Turnier doppelt schwarz hatte, wusste ich, dass es gut möglich sei, dass ich die letzten 2 Runden doppelt weiß bekomme, aber die kommende Runde die einzig garantierte Weißpartie ist. Somit war mir schon vorher klar, dass ich die kommende Partie komplett auf Gewinn spielen werde, mit dem vielleicht letzten Mal Weiß im Turnier. Wie der Zufall wollte, konnte ich natürlich auch in diesem Jahr kein Mattnetzer-Los aus dem Weg gehen und bekam Oliver Fartmann als Gegner. Als ich mich abends vorbereitete, sah ich, dass er eine Variante im Taimanov spielt, die ich in einem anderen Turnier für eine Person schonmal vorbereitete. Wir blitzten beide die Züge bis zum 20. Zug runter und meistens hört dort dann die Theorie auf, weil der Computer in fast allen Varianten 0.00 gibt, also komplett ausgeglichen.
Dies ist die Stellung, wo die Engines fast nur 0.00 anzeigen. Jedoch hatte ich mir die Varianten damals alle mal mit Cloud Engine angeguckt und sah, dass die menschlichen Pläne oft in schlechteren Stellungen enden für schwarz. Genau so kam es auch in der Partie. Oli spielte die Züge, die alle natürlich und menschlich aussahen und bekam sehr schnell eine sehr schwierige Stellung, wo er mehrere Züge sehr präzise sein muss, um nicht sofort zu verlieren. Schlussendlich konnte ich die Partie ziemlich sauber gewinnen. Somit hatte ich in der letzten Partie eine ganz gute Ausgangslage und wusste, dass ich mit einem Gewinn in der letzten Runde mindestens den 3. Platz sicher habe und mit etwas Hilfe auch der 1. Platz drin ist. Ich bekam in der letzten Partie doppelt Weiß und spielte gegen Alex Moser, der zu dem Zeitpunkt der 2. Platz war. Er spielte bisher ein sehr souveränes Turnier und verlor auch noch keine Partie und stand in seinen Partien, die im Remis endeten, nie wirklich unter Druck und hatte auch die höchste Gegner-Wertung im Turnier. Ich ging mit dem Plan in die Partie, dass ich etwas spiele, was eventuell etwas trickreich ist, aber wenig Gefahr für mich mitbringt, da ich mit einem Verlust komplett aus dem Preisgeld fliege und mit einem Remis mindestens 5. Platz sicher bin. So bereitete ich eine sehr selten gespielte Variante im Vierspringerspiel vor, wo die natürlichste Fortsetzung in einem sofortigen Vorteil für mich endet. Genau so sollte es auch kommen. Mit einer zwischendurch +2 Stellung übersah ich einen Zwischenzug, welcher meinen ganzen Vorteil wieder weg gab und wir uns schließlich mit einem Remis trennten. Die restlichen Ergebnisse an den vorderen Brettern sind so verlaufen, sodass ich mit einem Sieg tatsächlich das Turnier gewonnen hätte. Doch ich war im allerentscheidensten Moment nicht wach genug und so musste ich mich mit einem 5. Platz, welche 400 Euro waren, zufriedengeben. Im Großen und Ganzen ein sehr gutes Turnier, welches ich mit einem Sieg im letzten Spiel zum perfekten Turnier hätte krönen können. Aber dieses Ziel behalte ich mir dann fürs nächste Jahr 🙂
Gemeinsam mit der TSG Oberschöneweide richtet der SV Mattnetz Berlin die Landesliga Spieltage in der Saison 2024 / 25 aus. Der erste Spieltag startet am heutigen Sonntag, 06.Oktober 2024 um 10:00 Uhr.
Es kommt im Rathaus Treptow zu folgenden Paarungen:
SV Mattnetz Berlin I – SK Zehlendorf II 3,5 : 4,5 SV Empor Berlin I – Schachfreunde Nord-Ost Berlin I 3 : 5 SK König Tegel II – SC Weisse Dame I 4 : 4 TSG Oberschöneweide II – TSG Oberschöneweide I 4 : 4 Rotation Pankow II – Schachfreunde III 5 : 3
Der Mannschaftskampf zwischen Rotation Pankow gegen die Schachfreunde Berlin wird LIVE übertragen und ihr könnt euch die Partien weiter unten anschauen. Die Ergebnisse aller Mannschaftskämpfe werden hier live geupdatet.
Die Übertragung beginnt um 10:10 Uhr – aus Sicherheitsgründen übertragen wir mit einer Verzögerung von 10 Minuten.
Tag 1 – Montag 19.08.2024 – Ankunft im Naturparadies Wandlitz
[Oliver] Am Montag, den 19.08.2024, ging unsere Reise nach Wandlitz los und wir sammelten uns zum großen Teil zuerst am Bahnhof Baumschulenweg. Die Reisegruppe um Malina und Richard sammelte noch ein paar Kids am Ostkreuz ein und fuhr dann mit Bahn zum Wandlitzsee, nördlich von Berlin. Währenddessen machten Silvio und Oliver per Auto noch einen kleinen Abstecher zum Arzt, um Silvios Fuß untersuchen zu lassen, der nach einem Umknicken noch immer recht dick war.
An der Jugendherberge Wandlitz angekommen wurden fleißig die Betten bezogen, bevor das erste Mittagessen verschlungen wurde. Im Anschluss begann das Schachtraining, für das die Reisegruppe in zwei Gruppen unterteilt wurde.
Die jüngere Gruppe mit Philip, Pia, Charlotte, Luka, Elias, Paul, Pascal und Arthur lernten von Malina und Silvio ein Eröffnungsrepertoire für Schwarz. Nebenbei wurden natürlich auch wieder fleißig Taktik-Aufgaben im Stappenheft geübt. Silvio hat wie so oft keine Mühen gescheut und hatte nach einer durchgearbeiteten Nacht von Sonntag zu Montag stapelweise Übungsblätter vorbereitet.
Der älteren Gruppe mit Adrian, Justus, Leonardo, Marius und Tobias wurde von Richard ein Weiß-Repertoire beigebracht und von Oliver wurden theoretische Turmendspiele wiederholt und ab Dienstag praktische Endspiele behandelt mit Fokus auf schematischem Denken und Bauernschwächen.
Nach der ersten Trainingseinheit hatten alle ein bisschen Freizeit, um in Ruhe anzukommen und ein bisschen das Jugendherbergsgelände in Wandlitz zu erkunden, das mit Volleyball-Feld, Spielplatz und einer Tischtennis-Platte aufwarten konnte. Wir hatten außerdem einen großen Seminar-Raum und Sitzgelegenheiten im Grünen, die wir fürs Schachtraining nutzen konnten.
Nach dem Abendessen gab es dann bei den Großen noch ein Blitzturnier, bei dem sich Adrian und Justus den ersten Platz teilten. Bei den Kleinen wurde zeitgleich ein Schnellschach-Turnier durchgeführt, bei dem Luka alle Partien gewann. Schließlich war für die u10 gegen 22:30 Uhr Schlafenszeit und der Gameboy musste ausgeschaltet werden. Bei den Mädchen wurde noch Hörbuch gehört, wobei das Einschlafen ganz leicht fiel. Die Jugendlichen spielten noch Durak und durften eigenständig entscheiden, wann sie die Lichter ausmachen. Die Trainer waren jedenfalls kurz vor Mitternacht so platt, dass alle vier tief und fest einschliefen.
Tag 2 – Dienstag 20.08.2024 – Tischtennis, Schach und Minions
[Oliver] Nach dem Frühstück gab es die erste Trainingseinheit über zwei Stunden bevor es zum Mittagessen ging. Ein Tischtennis-Turnier wurde gestartet und die Zeit bis zur zweiten Trainingseinheit wurde genutzt, um schon einen Großteil der Vorrunden-Partien auf der einzigen Tischtennisplatte auf dem Jugendherbersgelände in Wandlitz durchzuführen.
Im Anschluss an das Nachmittags-Training ging es dann ab ins kühle Nass, um ein bisschen überschüssige Energie abzubauen. Silvio war den Nachmittag über noch einmal beim Arzt und kam mit Krücken und der schlechten Nachricht nach Wandlitz zurück, dass sein Sprunggelenk offenbar gebrochen sei.
Nach dem Abendbrot gab es bei beiden Gruppen noch ein Schnellschach-Turnier, bei dem sich bei den Großen Justus vor Adrian und Leonardo durchsetzte und bei den Kleinen wurden die Punkte mal nicht mitgezählt.
Das Highlight des Tages bildete der Filmeabend im Anschluss ans Schnellschach. Nach einer kleinen Abstimmung fiel die Entscheidung auf “Minions 1” und gemeinsam mit Chips und anderen Süßigkeiten entstand eine tolle Atmosphäre. Nachdem vor allem die u10-Kinder den Film amüsiert genossen hat, war es schon wieder 22 Uhr und damit Schlafenszeit. Ähnlich zum Vortag fielen die meisten schnell in den Schlaf, um sich für den langen Mittwoch zu erholen.
Tag 3 – Mittwoch 21.08.2024 – Spaßige Freizeitgestaltung
Der routinierte Tagesablauf in Wandlitz
[Silvio] Die Routine des Vormittags hat sich inzwischen gut eingespielt. Wir standen wie gewohnt um 8 Uhr auf und aßen von 8:30 – 9:00 Uhr Frühstück. Diesen Tag gab es in der Jugendherberge Wandlitz nur Vegetarisches in der Küche, sodass die Wurstscheiben mal nicht zur Auswahl standen. Dennoch gab es genügend anderes, um satt zu werden.
Anschließend startete unser Vormittagstraining. Bei Malina und Silvio wurde weiter das Repertoire besprochen. Die Vielzahl an neuen Informationen wirkte auf die Kinder etwas erschöpfend. Dafür gab es an der frischen Luft aber auch viele Möglichkeiten, um in der Pause beim Fangen oder Verstecken spielen wieder neue Kräfte zu tanken. Auch ein kleinerer Unfall mit dem Volleyballnetz konnte Philip nicht davon abhalten, im Training weiterhin gut mitzuarbeiten.
Zum Mittagessen gab es Nudeln mit Tomatensoße in wirklich winzigen Portionen, sodass sich einige mehr als einmal nachholen mussten. Nach dem Essen wurde die Stunde Pause wieder für Tischtennis oder andere Spiele genutzt. Danach folgte das Nachmittagstraining bis ungefähr 16 Uhr, welches für die Konzentrationsfähigkeit unsere jüngeren Kinder eine kleine Herausforderung war.
Olli hat Silvio kurz vor Trainingsende nach Bernau gefahren, weil Silvio noch eine Untersuchung wegen seiner Verletzung hatte. In der Zwischenzeit kaufte die Gruppe beim nahegelegenen Edeka in Wandlitz ein bisschen Verpflegung für die Abende. Danach war wieder freie Gestaltung der Freizeit bis zum Abendessen.
Werwolf-Spiel und Mitternachts-Spaßblitz
Nach dem Essen machten wir einen Spieleabend. Gespielt wurden einige Runden Werwolf. Das ist ein beliebtes Rollenspiel, bei dem die Dorfgemeinschaft nachts von Werwölfen heimgesucht wird und sich tagsüber darüber beraten muss, wer als ein solcher verdächtigt wird und getötet werden soll. Malina hat die Spiele als Erzählerin wunderbar moderiert. Außerdem gab es eine mysteriöse Hintergrundmusik sowie eine abgedunkelte Zimmerbeleuchtung, die zu einer angemessenen Atmosphäre beitrugen. Bei den Spielen konnten sich sowohl einmal die Werwölfe als auch die Dorfbewohner durchsetzen. Oliver hat als “Hauptmeister” und “Seherin” zum Sieg der Dorfgemeinschaft beigetragen, in dem er die zurückhaltenden Werwölfe Luka und Elias enttarnt hat.
Im Anschluss folgte unser traditionelles Mitternachtsblitzschachturnier. Dieses startete jedoch schon gegen 22 Uhr, weil wir unseren gebuchten Seminarraum aufgrund der Hausordnung der Jugendherberge Wandlitz noch vor Mitternacht verlassen mussten. Dieses Jahr entschieden wir uns für ein Spaßschachturnier mit Sonderregeln, so wie wir es bereits zu Weihnachten gespielt hatten. Es wurden fünf Runden gespielt und pro Runde gab es zwei Sonderregeln bzw. in der letzten Runde sogar drei. So wurden beispielsweise die Funktion für König und Dame vertauscht, der Springer musste drei Felder in eine Richtung und eins zur Seite ziehen, Bauern zogen schräg und schlugen gerade oder Türme waren bewegungsunfähig und durften nicht geschlagen werden. Der Klassiker „Brett drehen“ kam gleich in Runde eins und sorgte nicht mehr für große Überraschung.
Am Ende waren Adrian, Leonardo und Tobias mit vier erkämpften Punkten gleich auf und nur hauchdünn in der Zweit- bzw. Drittwertung zu unterscheiden. Daher führten wir noch Stichkämpfe unter den Dreien durch, indem sie 2min-Bullet-Partien jeder gegen jeden spielten. Dabei setzte sich Leonardo mit zwei Siegen durch und Adrian gewann gegen Tobias.
Somit sicherten sich Leonardo Platz 1, Adrian Platz 2 und Tobias Platz 3 . Für die drei gab es Urkunden und Medaillen und die anderen bekamen etwas Süßes. Anschließend war gegen Mitternacht ein langer Tag beendet und die Kinder schliefen schnell ein.
Tag 4 – Donnerstag 22.08.2024 – Wandlitz erkunden
Das Highlight der Fahrt – die Schnitzeljagd rings um die JHB Wandlitz!
[Richard] Und täglich grüßt das Murmeltier. Die ersten Wecker ertönten bereits um 07:30, sodass um 8 Uhr bereits alle wach waren. Um halb Neun ging es dann gemeinsam in den Frühstückssaal der Jugendherberge Wandlitz. Da die andere Gruppe (Handballerinnen) langsam abreisten, war es nun sehr leer morgens. Besonders gut gefiel den Betreuern, dass alle (!) Kinder eigenständig ihre Tische im Frühstückssaal aufräumten und abwischten. Nachdem irgendwie schon durchgesickert war, dass heute eine Schnitzeljagd anstehen würde, machten natürlich erste Gerüchte die Runde, was denn genau gemacht werden würde. Hierfür musste sich allerdings bis zum Nachmittag geduldet werden.
Um 09:30 begann dann wie gewohnt die erste Trainingseinheit. Die Gruppe von Silvio & Malina hatte diesmal den Seminarraum am Vormittag, während die Gruppe von Oliver und Richard die frische Luft draußen genoss. Die „Kleinen“ trainierten die letzten Varianten des Repertoires, um bestens zum Abschlusstest gewappnet zu sein (den wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht angekündigt hatten). Draußen wurde hingegen weiter das Weißrepertoire wiederholt und weitere Züge anhand von Beispielen gelernt. So langsam nahm das Repertoire an Fahrt auf und die Kids hatten immer mehr Lust, das gelernte in Turnieren auch anzuwenden. Eine gute Möglichkeit dafür wäre z.B. das u25-Berlin-Open im Oktober 2024.
Um 12 Uhr war es dann geschafft – endlich Mittag. Nach einer stärkenden Portion Hühnerfrikassee stand allerdings das Highlight des Tages an: Die Schnitzeljagd. Da die entsprechenden „Hinweise und Schätze“ noch in Position gebracht werden mussten, zogen Malina, Oliver und Richard los, um diese an den entsprechenden Orten um die Jugendherberge Wandlitz herum zu verstecken. So mussten beispielsweise orangene kleine Bändchen gefunden und gezählt werden, die überall auf und rund um die Jugendherberge in Wandlitz verteilt wurden.
Neben den Bändchen gab es allerdings auch Rätsel, die es zu lösen galt. Da ich euch die künstlerischen Fähigkeiten von Malina und Oliver nicht vorenthalten möchte, könnt ihr hier die Rätsel samt schöner Bilder sehen. Könnt ihr sie auch alle lösen?
Um 14:30 ging es dann endlich los. Zu Beginn mussten allerdings erstmal die Teams inklusive Teamnamen festgelegt werden. Es entstanden somit die Teamnamen:
„Team 3“ (Elias, Luka, Justus und Paul, mit Malina als Begleiterin)
„Team Hauptmann“ (Adrian, Tobias, Arthur, Pia und Charlotte, mit Oliver als Begleiter)
Team „Frühstücks-4“ (Marius, Philip, Pascal und Leonardo, mit Richard als Betreuer)
Die erste Aufgabe der Schnitzeljagd war es, an der Strandpromenade in Wandlitz gegen einen Ortskundigen eine Partie Schach zu spielen und zu gewinnen. Dies gestaltete sich zunächst als etwas schwieriger als gedacht, da nicht alle dem Schachsport so nacheifern wie wir. Das Team Hauptmann fand sehr schnell jemanden, allerdings hatte dieser nach einer Partie bereits genug. Es fanden sich dann aber doch noch 2 nette Damen, die sich den Teams „Team 3“ und „Früshtücks-4“ tapfer gegenüberstellten. Die beiden Teams nutzten allerdings ihre ersten Möglichkeiten, sodass die Partien jeweils nicht mal bis in den 20. Zug gingen.
Eine weitere schöne Aufgabe bestand darin, gegen den Trainer eine Konditions-Blitzschachpartie zu spielen. Dabei steht das Schachbrett einige Meter von den Schachspielern entfernt und jeder der am Zug ist, muss zunächst zum Brett rennen, um einen Zug zu spielen und anschließend muss er wieder zum Ausgangspunkt rennen, um die Uhr zu betätigen. Da jeder Trainer seine Partie gegen seine Gruppe alleine bestreiten musste, hatte er auch die meisten Laufwege und kam daher ganz schön aus der Puste und ins Schwitzen. Im Folgenden habt ihr einige Eindrücke von diesem Wettkampf. Der Aufhänger dieser Aufgabe war folgendes Schild:
Nachdem die Trainer ihre jeweilige Partie auf Zeit für sich entscheiden konnten, musste eine zweite Partie gespielt werden. Der “Troll” gibt sich schließlich nicht einfach so geschlagen. Wer an ihm vorbeikommen will, der muss schon alles geben, was er kann. Danach konnten weiter Rätsel gelöst werden.
Am Ende der Schnitzeljagd war es schließlich 17:30 Uhr, wobei jedes Team den „Schatz“ erfolgreich geborgen hatte – Ein Besuch im angrenzenden Freibad Wandlitz. Da es bereits zu spät war und noch gegrillt werden sollte, entscheiden wir uns, diese Belohnung am nächsten Tag einzulösen.
Am schnellsten und mit vielen gefundenen Bändern war Team 3 und belegte damit den ersten Platz. Danach folgte Team Hauptmann auf Platz 2 und die “Frühstücks-4” belegten den dritten Platz.
Grillabend und der vorgezogene Abschlusstest
Um 18 Uhr gab es dann anstelle des üblichen Abendessens einen Grillabend in Wandlitz. Richard stellte sich hinter den Grill und versuchte die Wünsche der Kids bestmöglich zu erfüllen. Nachdem alle Mägen gesättigt waren stand noch der Abschlusstest an. Dieser fand um 20 Uhr statt. Malinas und Silvios Trainingsgruppe schrieb einen von Silvio vorbereiteten Abschlusstest. Da ein solcher Test für Oliver und Richards Gruppe nicht vorgesehen war und die Kids schon sichtlich platt waren, spielten wir in dieser Zeit etwas Tischtennis, bis es zu dunkel wurde. Danach wurden die vergangenen Tage nochmal durch die Kids zusammengefasst und die wesentlichen Trainingsinhalte wiederholt.
Gegen 21:30 war Malinas und Silvios Trainingsgruppe mit dem Abschlusstest fertig. Da noch etwas Zeit war, musste sich zwischen einem kleinen Turnier oder noch einer Runde Werwolf entschieden werden…Dem Geräuschpegel nach zu urteilen fiel die Wahl eindeutig auf das Werwolfspiel. Hierbei konnte (leider =D ) wieder das Dorf gewinnen, da es den Werwölfen um Elias, Luka und Richard nicht gelang, die Dorfbewohner um den Finger zu wickeln.
Und das Dorf schläft ein ...
Da der Abend nun schon sehr weit fortgeschritten war, reichte die Zeit leider nur für eine Runde, wenngleich die Kids ihren Wunsch nach noch einer Runde sehr deutlich zum Ausdruck brachten. =D
Um 22:45 war es dann Zeit für die Siegerehrung des Abschlusstests. Philip erreichte hierbei die höchste Punktzahl mit 58/53 Punkten, dicht gefolgt von Charlotte mit 51/35 und Arthur mit 35,5/35 Punkten.
Anmerkung der Redaktion: Taktikaufgaben brachten Zusatzpunkte, sodass auch über 100% möglich waren.
Am Ende haben alle (!) Kinder mit mindestens 50% bestanden und für das gute Mitmachen und Füllen der Lobhamsterkarte mit Stickern gab es für die Kids ein paar Preise – hierbei wurde sich fast ausschließlich für eine kleine Tüte Süßes entschieden.
Um 23:45 war dann Ende – Nach einer Trainingseinheit, einer Schnitzeljagd, dem Grillen und noch dem Abschlusstest waren alle komplett erschöpft, sodass die Augen sofort zufielen.
Tag 5 – Freitag 23.08.2024 – Abkühlung und Abfahrt
Siegerehrungen und viele tolle Preise
[Malina] Am Freitag ging die Sommerfahrt nach Wandlitz auch schon zu Ende. Um die Zimmer rechtzeitig zu räumen, sind die meisten bereits kurz nach 7 Uhr aufgestanden. Durch die Mithilfe aller Kinder und den aufmerksamen Blicken der netten Putzfrau konnten die Zimmer noch vor dem Frühstück gesäubert und alle Koffer im Seminarraum untergebracht werden. Nach dem Frühstück gab es noch die letzten Preise und Urkunden zu verteilen.
Beim Tischtennis-Turnier hat sich Adrian im Finale gegen Justus durchgesetzt, während sich Elias noch den 3. Platz erkämpfte.
Als Sonderpreis der Schnitzeljagd, für die meist gefundenen orangen Bändchen, durfte sich das kreativ selbsternannte “Team 3” um Luka, Justus, Paul und Elias über zwei Ausgaben der Lustigen Taschenbücher freuen. Zum Abschluss durfte sich jeder Teilnehmer der Sommerfahrt auch noch eine Tüte Gummibärchen oder Chips aussuchen.
Endlich ins Freibad Wandlitz und Eis essen gehen!
Nach der Abgabe aller Zimmerschlüssel ging es dann auch schon, wie am Vortag versprochen, ins Freibad in Wandlitz. Dort konnten die Kinder über einen Sprungturm und einer Rutsche mit hervorragender Ausrichtung ins Wasser rutschen. Außerdem gab es Tischtennis-Platten und ein Volleyball-Feld und alle waren mehr als zufrieden. Auch das Wetter hat sich nochmal von seiner schönen Seite gezeigt und wer keine Lust auf Schwimmen hatte konnte im Gras Kartenspiele spielen, von denen viele mitgebracht wurden.
So gingen die Stunden bis zum Mittagessen viel zu schnell vorbei. Dazu ging es noch ein letztes Mal zurück in die Jugendherberge Wandlitz. Während Handtücher und Badesachen auf dem Zaun zum Trocknen ausgehängt wurden, konnten wir die letzte Stunde bis zur Abfahrt doch nochmal für zwei Runden Hand-and-Brain nutzen. Dazu durften die Kinder aus Silvios und Malinas Trainingsgruppe einen Spielpartner aus Richards und Olivers Gruppe wählen. Damit es aufging haben auch wir als Trainer mitgespielt. Der stärkere Spieler hat dann als Brain fungiert und immer die Figur genannt, welche gezogen werden soll, während die Kleineren die ausführende Hand waren. Durch die Zeitkontrolle von 5+3 wurden einige Spiele zum Ende hin sehr unterhaltsam.
Um 14 Uhr ging es Richtung Bushaltestelle mit Zwischenstopp an einer Eisdiele, bei der sich alle eine Kugel aussuchen durften.
Um das ganze Schachmaterial von Wandlitz wieder sicher nach Berlin zu bringen, ist Oliver mit Auto zurück gefahren und Richard und Malina haben mit den Kids den Bus und Regionalzug genommen. In Ostkreuz bzw Baumschulenweg konnten alle pünktlich von ihren Eltern abgeholt werden.
Insgesamt hat die Sommerfahrt allen Spaß gemacht und die Jugendherberge Wandlitz hat einen sehr schönen Aufenthalt für die 5 Tage gegeben. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr mit hoffentlich sowohl alten als auch neuen Teilnehmern. Wer noch einmal in vergangenen Zeiten schwelgen möchte, kann sich hier die Berichte über unsere bisherigen Sommerfahrten anschauen. Die Planung für die Sommerfahrt 2025 hat auch bereits begonnen. Sie soll vom 01.09 – 06.09.2025 zu einem günstigen Preis stattfinden.
Auch in diesem Sommer haben die Mitglieder unseres Vereins an zahlreichen Turnieren teilgenommen. Ich (Viktor) möchte hier das GM-Open im tschechischen Pardubice beleuchten. Vielleicht ist der ein oder andere dadurch inspiriert im nächsten Jahr mitzukommen.
Anreise
Wie jedes Jahr fand in Pardubice ein Open vom 19.07. bis 27.07. statt. Und wie jedes Jahr waren Vertreter von Mattnetz vor Ort. Die diesjährige Delegation bestand aus Henrik, Malina und mir. Für Henrik war das mittlerweile die 7. Teilnahme an diesem Turnier.
Um überpünktlich da zu sein, traten wir unsere Reise in das ferne Tschechien schon am Vortag um kurz nach 7 Uhr an. Damit wir zu dieser frühen Stunde auch gleich wach werden, war die tschechische Bahn auch so nett und hat uns die Plätze in einem Wagen verkauft, der überhaupt nicht am Zug hing. Begeisterung pur, und das ohne die Grenzen von Berlin verlassen zu haben. Immerhin kamen wir pünktlich 6 Stunden später an unserem Ziel an und hatten noch über 24 Stunden bis zur ersten Runde.
Genug Zeit um in die Ferienwohnung einzuchecken und anschließend das Touristenprogramm zu erledigen. Hotel Labe, die Innenstadt, Schwimmbad und das Einkaufscenter sind immer wieder ein Besuch wert. Nach der Anmeldung beim Turnier, endete der erste Tag dann beim Asiaten. Das Turnier konnte beginnen.
Henriks Turnier
Das Ziel dieses Turniers war für Henrik klar: die erste IM-Norm und damit verbunden ein saftiges ELO-Plus.
Mit 2 Punkten aus den ersten 2 Tagen war der Start zumindest geglückt und in der 3. Runde ging es dann erstmals gegen einen nominell stärkeren Gegner: der erst 14-jährige IM Vaclav Finek. Der Schluss dieser Partie ist wirklich sehenswert.
Hesse,Henrik (2297) – Finek,Vaclav (2452)
Es sieht nicht gut aus für Henrik. Der Läufer ist angegriffen und alle Alternativen sind schlecht. Nach 63. Tf8 Se6 werden die Leichtfiguren getauscht und das Endspiel ist verloren. Nach 63.Ld7 b3 ist der schwarze Bauer nicht aufzuhalten und 63.Lb1 Sh3+ verliert den g-Bauern und damit die letzte Hoffnung von Weiß. Hier zeigt Henrik, wieso er ein FM ist.
63. Rf8!! Ne6 64. g6!! Nxf8 65. g7 Rxf5+ 66. Ke3
Ein hübsches Bild. 1 Bauer gegen eine ganze Armee. Aber Schwarz ist nicht in der Lage die Umwandlung zu verhindern.
Die Stellung bleibt natürlich kritisch. Berühmtermaßen hat Nepo gegen Carlsen in ihrem WM-Match ein ganz ähnliches Endspiel verloren.
Mit dieser Partie war Henrik einer von 3 Spielern, die dem späteren Turniersieger einen halben Punkt abringen konnten.
Danach lief es aber wechselhafter. Ein taktisches Übersehen gegen einen GM in einer besseren Stellung kostete Henrik die 4. Runde. Nach 2 Siegen in der 5. und 6. Runde, kam aber eine weitere Niederlage in der 7. dazu und damit haben sich die Chancen auf eine IM-Norm erledigt. Nach einem Remis und einem Abschlusssieg, standen bei Henrik am Ende trotzdem gute 6/9 Punkte und +16 ELO. Ob er damit zufrieden ist, könnt ihr ihn persönlich fragen. Vor der letzten Runde sah es aber noch so aus:
Bild: Henrik vor der letzten Runde. (man beachte die grünen Haare im Hintergrund)
Viktors Turnier
Meine Ziele für die Reise nach Tschechien waren bescheidener als die von meinem Mannschaftsleiter. Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich die 2100 ELO erreichen.
Am Anfang sah es nicht wirklich gut aus. 2 FMs in den ersten 2 Runden brachten mir nur 0,5 Punkte ein. Den zweiten hätte man auch schlagen können, Remis am Ende war aber leistungsgerecht. Die 3. Runde bescherte mir einen der untersten Gegner von der Startrangliste. Dementsprechend wollte ich mit Schwarz gewinnen. Vielleicht zu viel. Nach einem zweifelhaften Bauernopfer bin ich nur knapp mit meiner Haut entkommen. Remis war weniger als ich mir erhofft, aber mehr als ich verdient habe. 4. Runde war nicht besser. Aus der Eröffnung direkt in die Niederlage. 1/4 darf man als einen Fehlstart bezeichnen.
Die Wende kam dann in der 5 Runde. Mein erster Sieg in diesem Turnier. 6. und 7. Runde waren relativ ereignislose Remisen gegen 2 22XX Gegner. Damit konnte ich zufrieden sein. Und dann kam die vorletzte 8. Runde. Das wohl überraschendste Ergebnis meiner Schachkarriere. Hier ist das Ende dieser denkwürdigen Partie:
Pererva,Viktor (2091) – Kula,Dominik (2239)
Ich habe 2 verbundene Freibauern weniger. Wenn ich nicht sofort Gegenspiel finde, kann ich aufgeben.
41. Na4 Rh7 42. Nxc5 Nf3 43. Rf4 h3 44. d6
auf einmal läuft mein eigener Freibauer und es droht Matt. Meinen Gegner hat das sichtlich überrascht.
das war die Idee. Es droht die Umwandlung mit Abzugsschach. Der Gewinn für Schwarz gestaltet sich schwieriger als mein Gegner sich das vorgestellt hat. Trotzdem findet er den besten Zug hier.
48. … Kb6
das war´s könnte man meinen. Der schwarze Bauer geht durch und der weiße ist aufgehalten
49. Th7!!
objektiv ist die Stellung nach diesem Zug immer noch verloren aber Schwarz muss jetzt eine mutige Entscheidung treffen und die entstandene Stellung richtig bewerten. Mein Gegner schafft das nicht.
49. … h1=Q?!
Einfacher gewonnen hätte
49. … Txh7 50. d8=Q+ Kxb7 51. Dd5+ Sc6 52. Dh1.
Der schwarze Bauer ist zwar aufgehalten aber Weiß kann nicht mehr ziehen.
50. Rxh1 Rf8+ 51. Ke3 Nf5+ 52. Kf4 Ne7+?
jetzt ist die Stellung endgültig nicht mehr zu gewinnen für Schwarz
53. Kxg4 Kxb7 54. Rh7
Weiß übernimmt die Kontrolle und Schwarz muss schauen, dass er die Partie in ein Remis lenkt. Am einfachsten geht das mit 54. … Kc7 55. Txe7 Tf2. Der Freibauer ist aufgehalten und Schwarz sammelt den Damenflügel ein. Aber …
1-0
Mein Gegner gab in dieser remisen Stellung einfach auf! Warum? Keine Ahnung.
Zu der letzten Runde gibt Es nichts zu sagen. Verloren gegen einen besseren Spieler ohne je wirklich eine Chance gehabt zu haben.
Am Ende standen bei mir 4/9 Punkte und +9 ELO und damit genau die 2100! Mit den Ergebnis bin ich mehr zufrieden als mit dem was ich auf´s Brett gezaubert habe. Aber am Ende zählen die Resultate.
Bild: Viktor vor der letzten Runde
Malinas Turnier
Pardubice-Neuling Malina musste raitingbedingt in der B-Gruppe starten. Diese bestand aus Spielern mit ELO 1500-2100, was Setzlistenplatz in der ersten Hälfte und einen vermeintlich schwächerer Gegner in der ersten Runde bedeuteten.
Das Turnier hatte für Malina eine klare Struktur: mit Weiß wird der Gegner gnadenlos zusammengeschoben und mit Schwarz fragt man sich wieso keiner den offenen Sizilianer spielt. Die Ergebnisse sprechen für sich. 4/5 mit Weiß (5/5 wären auch drin gewesen) und 1/4 mit Schwarz. Wenn man die erste Runde ausklammert, waren alle Gegner höher gesetzt. 5/9 ist da ein sehr gutes Ergebnis. +27 ELO können sich auch sehen lassen.
Hier ein Beispiel aus der 7. Runde wie kompromisslos Malinas Spiel geworden ist.
Lange,Malina (1831) – Leppert,Stefan (1945)
Die Eröffnung hat weiß für sich entschieden. Jetzt muss man den richtigen Plan finden. Malina lässt sich nicht vom starken Turm auf h3 beirren und findet die richtige Idee: Angriff am Damenflügel und die damit verbundene Überführung des Turms zurück.
ca. 20 Züge später dreht sich das Spiel immer noch um die Frage ob Weiß am Damenflügel durchkommt und ob Schwarz am Königsflügel genug Gegenspiel generieren kann. Mittlerweile hat Malina einen Bauern geopfert, um wichtige Felder für die Figuren zu bekommen und die gegnerischen passiv zu stellen. Das Spiel befindet sich aber im Gleichgewicht und weiter ist langsames lavieren angesagt. Malina sah das aber anders.
47. Nxb6?!
objektiv ist das nicht gut, aber wenn das für den Schwarzen überraschend kommt und er sich zu sehr auf die weißen Freibauern konzentriert, kann das funktionieren. Das war hier der Fall.
Bild: Malina fragt sich während der 2. Runde wieso sie eigentlich so viel Eröffnungstraining macht, wenn die Leute sowieso 1. e3 2. d3 gegen sie spielen
Abreise
Nach der Siegerehrung am nächsten Tag war die Zeit gekommen nach Hause zu fahren. Dabei haben wir auch festgestellt, dass Henriks hart umkämpfter Sieg in der letzten Runde tatsächlich auch durch die Buchholz das Turnier entschieden hat. Abschießend habe ich mich dann doch dazu überreden lassen mir ein T-Shirt zu kaufen.
Kurz nach 14 Uhr saßen wir dann in dem direkten Zug nach Berlin. Unsere Plätze waren diesmal da aber der Zug war 40 min zu spät. Irgendwas ist immer.
Viel Zeit bis zum nächsten Turnier blieb nicht. 2 Wochen später haben wir uns in einer größeren Gruppe in Berlin beim Lichtenberger Sommer gesehen. Das ist aber ein anderer Bericht.