[Viktor]
Vorbereitung auf die Saison
Auch in diesem Jahr hat der DSB eine Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft organisiert. Wie immer 7 Orte, 7 Ratinggruppen und 7 Qualifizierte fürs Finale pro Gruppe. Mein persönlicher Wunsch für die Zukunft ist, dass eine weitere 7 dazukommt: 7 Runden anstatt der heutigen 5. Die DSAM ist über die Jahre so groß geworden, dass Top-platzierte am Ende kaum gegeneinander gespielt haben und in der untersten Gruppe kommt es schon mal vor, dass man mit 5/5 nicht erster wird. Aber ich schweife ab.
Die Orte dieses Jahr waren Bad Wildungen, Bonn, Potsdam, Ingolstadt, Dresden, Magdeburg und Travemünde. Aus Zeit- und Distanzgründen kamen für Viele nur Potsdam, Dresden und Magdeburg in Frage.
Ein Blick auf die Gruppenzuordnung verriet: es wird eine schwierige Saison für die Mattnetzer. Fast alle spielen zum ersten Mal in ihrer Gruppe. Nur Jaro und Silvio (von den Vielspielern) kannten die Struggles ihrer B-Gruppe schon. Richard und ich sind in die A-, Malina in die B-, Adrian in die C-Gruppe aufgestiegen. Für Tim und einige Kinder war die ganze DSAM neu.
Aber gehen wir der Reihe nach die Turniere durch.
Potsdam
Traditionell am ersten Wochenende im Jahr war die DSAM in Potsdam zu Gast mit einem Teilnehmerrekord von 743 Spielern. 14 davon aus unserem Verein.
Erwartungsgemäß hatten es viele schwer in ihrer neuen Gruppe:
Richard: 1,5
Viktor: 0,5/4 + 1 Freispiel (mein erster seit Jahren)
Malina: 2
Silvio: 2
die G-Gruppe sah für die Kinder auch nicht erfolgreicher aus.
Die 2 Leute, die relativ gut abgeschnitten haben, waren Tim und Jaro.
Tim konnte erfolgreich einige Kinder in der G-Gruppe zum Weinen bringen. 4/5 reichten aber nicht mal für die Top 10. Für Jaro reichten 3,5 Punkte auch nicht für die Qualifikation.
Alles halb so wild, denn nach der Siegerehrung gab es noch eine Runde Schneeballschlacht.

Bild: Mattnetzdelegation bei der Siegerehrung in Potsdam
Dresden
2 Monate später ging es dann in Dresden weiter. Gespielt wurde in dem gleichen Gebäude, wo schon 2008 die Schacholympiade stattfand. Genau an der Elbe.
Malina, Tim, Silvio, Richard und ich haben uns zu 5. eine Ferienwohnung gemietet. Yannick (A-Gruppe) war auch dabei. Da die Ferienwohnung auf der anderen Uferseite lag, war der Hin- und Rückweg über die Marienbrücke wunderschön.
[Hier könnte ein Mannschaftsfoto sein, wenn wir eins gemacht hätten]
Die Ergebnisse konnten sich schon eher sehen lassen. Malina, Silvio und Yannick konnten jeweils 3.5, 3 und 3 Punkte holen und damit ELO gutmachen. Richard war mit 2 Punkten immerhin besser als in Potsdam (wobei 1 davon ein Freipunkt war). Und Tim hatte 3/5 aber auch Gegnerpech. Nur ich habe es geschafft mein 0,5/4 nochmal zu unterbieten. Sage und schreibe 0 Punkte aus 4 Partien und ein so stark eingeschüchterter Gegner, dass dieser nicht gekommen ist. Ich wusste, dass die A-Gruppe hart wird, aber trotzdem habe ich mir das anders vorgestellt.
Immerhin habe ich meinen bronzenen Springer bekommen für die 10. Teilnahme an einer DSAM.
Magdeburg
Wiederum 1 Monat später ging es dann nach Magdeburg. Diesmal zu viert: Jaro, Tim, Malina und ich. Zwar hatten die Leute aus Adlershof kleinere Schwierigkeiten Ostkreuz zu finden und wir mussten dadurch eine Bahn später nehmen als geplant, aber immerhin hatte ich diesmal genug Zeit mein Eis bei McDonalds zu bestellen und sogar abzuholen.
Bei der Ankunft in Magdeburg haben wir noch die Familie Neumann getroffen. Und später am ersten Spieltag unseren Neuzugang Thomas Nowak, der sich dazu entschließ von Berlin nach Magdeburg zu pendeln.
Trotz unserer Verzögerung in Berlin, hatten wir noch die Zeit das Blitzturnier, das immer am Vorabend der DSAM stattfindet, mitzuspielen. Vielleicht sollten wird das öfter machen, den Magdeburg wurde zum mit Abstand besten DSAM für Mattnetz in diesem Jahr.
Ich konnte endlich zeigen, dass auch ich spielen kann (zumindest teilweise). 2,5 Punkte und endlich auch mal alle 5 Partien gespielt. Tim 3,5. Die großen Ergebnisse kamen aber aus der B-Gruppe. Malina hat sich meine Taktik von der Vorjahres-DSAM in Magdeburg abgeschaut: die erste Runde zu verlieren dann aber das Feld von hinten aufzurollen. 4/5 Punkte bedeutete fast die 2000 DWZ und eine direkte Qualifikation für das Finale. Getoppt konnte nur das Ergebnis von Jaro. Er hat lange um den Turniersieg gekämpft, musste dann sich am Ende mit 4,5 Punkten und 0,5 Buchholz Abstand nach oben mit Platz 2 begnügen.
Schauen wir uns eine Partie aus der 3. Runde von diesem Run an.
Verbitsky,Jaroslaw (2065) – Pössel,Christian (1953)

Die Eröffnung ist für Jaro relativ gut verlaufen und die Stellung ist irgendwo zwischen leicht besser für Weiß und Ausgleich. Rechner sagt es ist langsames Spiel angesagt. Jaro findet aber seinen eigenen Weg:
14. g4?!
Kann eigentlich nicht gut sein. Aber Jaro hat Vertrauen in das, was er da macht. Manchmal reicht das.
14. … Qa5
15. f4 b5
16. g5
jetzt ist das konsequent
16. … Nd7
vielleicht war Se8 besser um das Feld g7 zu überdecken
17. Nd5!

jetzt macht Jaro ernst! es nicht mehr so einfach sich zu verteidigen
17. … Qd8
18. Re3
Idee ist klar: Th3, Dh5 und Matt. Das hat der Gegner gesehen. Bei der Abwehr übersieht Schwarz aber eine versteckte Idee.
18 … Re8
19. Rh3 exd5
20. Qh5 Nf8
21. g6!!

Droht das Schlagen auf f7. Wenn man mit Springer oder h-Bauer den g6 nimmt, ist es Matt. Wenn der f-Bauer nimmt oder zieht, ist nach Dxd5+ der Turm auf c6 weg.
Black is busted!
Der Rest ist einfach.
21. … fxg6 22. Qxd5+ Kh8 23. Qxc6 Ne6 24. f5 Nf4 25. Rf3 Bg5 26. Rd1 Bh6 27. Rxd6
Qb8 28. f6 bxc4 29. e5 g5 30. f7 Qa7+ 31. Bd4 Qxf7 32. Rxh6 Ne2+ 33. Kf2 Qe7 34.
Kxe2 gxh6 35. Qxc4 g4 36. Rf7 Qg5 37. e6+ Kg8 38. Rg7+ Qxg7 39. Bxg7 Kxg7 40.
Qc7+ 1-0

Bild: Teilnehmer unserer kurzlebigen WG in Magdeburg (danke an den Fotografen! 😉 )
Im Zug nach Hause haben wir dann auch noch Sven getroffen, der anscheinend auch mitspielte. Was ist die nächste Stufe nach dem goldenen Springer?
Der lange April
Am Sonntag den 06.04. war die DSAM in Magdeburg vorbei aber für Jaro und mich war das nur der Anfang eines langen Monats. Geplant waren insgesamt 23 Partien. 5 DSAM, 9 beim Reykjavik Open und 9 bei der BEM.
Jetzt hieß es nach Hause, Koffer packen (bzw. erst gar nicht erst auspacken), schlafen und ab zum Flughafen. Der Flug nach Island ging in nicht mal mehr 24 Stunden.
Ich hoffe, die Berichte zu Island und BEM kommen bald.