Berlin U25 Open 2024 – Ein Rückblick

In der Woche vom 21.10.24 – 27.10.24 fand das 2. Berlin U25 Open statt, ein Turnier, welches von Mattnetz bezuschusst wird, daher kommt nun hier auch besser spät als nie, ein Bericht dazu. Das Turnier wurde in 3 Teilen ausgetragen, dem A, B und C-Open und es nahmen insgesamt 10 Mattnetzer teil (jeweils 3-4 pro Open). Daher besteht auch dieser Rückblick aus 3 Teilen geschrieben von einem Teilnehmer je Open.

Das C-Open von Tobias Reinhardt

Hi, mein Name ist Tobias und ich habe im C – Open des U25 Opens den 4. Platz belegt. Ich war von Anfang an als 26. von 28 gesetzt und habe nicht erwartet, dass ich so gut abschneide.

Das Turnier begann Montag morgens, als wir uns alle in der S-Bahn trafen.

Ich hab bereits in meiner ersten Partie gestruggelt, da ich ein Damenschach übersehen hab und so einen Turm verloren hab. Zum Glück hab ich es geschafft die Dame noch gegen den anderen Turm abzutauschen. So hatte ich die Dame gegen 2 Türme. Im Mittelspiel hat meine Gegnerin ein Matt in 2 übersehen und so gewann ich meine erste Partie.

Die nächste Partie spielte ich Remis und die dritte gewann ich sehr solide. Zu dem Zeitpunkt war ich in den Top 4 und habe an Brett 2 gespielt. Ich war von Anfang an aus der Theorie raus, habe aber einen Bauern geopfert um starken Angriff zu bekommen. So habe ich dann forciert eine Qualität gewonnen und es solide ins Endspiel runtergespielt.

Jetzt spiele ich an Brett 1 und habe Chancen den besten Spieler im ganzen Turnier zu schlagen. Leider spielt mein Gegner eine mir unbekannte Eröffnungsfalle und Ich stehe schlechter. Im Endspiel habe ich eine Leichtfigur weniger und verliere die Partie. Jetzt habe ich immerhin noch Chanchen auf die Top 3.

Die vorletzte Partie hab ich dann sehr solide gespielt und im Endspiel gewonnen.

Spannend wurde es wieder in der letzten Partie. Wie immer war ich ab Zug 5 aus der Theorie. Mein Gegner hat Katalanisch gespielt und ich habe aus Versehen einen Turm geopfert … und stand aber trotzdem besser!! Die Stellung war die folgende, was würdet ihr mit Schwarz spielen?

An dieser Stelle hätte ich c5 spielen müssen! Hätte ich diesen kritischen Zug gefunden wäre die Partie vielleicht anders ausgegangen. So verlor ich und aber endete immerhin auf dem 4. Platz.

Das B-Open von Adrian Maiwald

Im B-Open haben Malina, Erik und ich mitgespielt. Die 1. Runde fand am Montag um 16 Uhr statt. Wir sind zusammen hingefahren und hatten noch ein bisschen Zeit vor der Partie, um uns auf die Partie vorzubereiten. In unserer Gruppe spielten über 100 Spieler mit, was erstaunlich ist. In der ersten Runde hatten wir alle Weiß. Malina spielte an Brett 14 und gewann dort gegen einen Schwächeren. Erik verlor leider gegen einen Stärkeren an Brett 31 und ich gewann sehr schnell gegen einen deutlich Schlechteren. Meine Partie ging nur 14 Züge lang. Ich hatte also einen entspannten Start in das Turnier

Am nächsten Tag standen 2 Runden auf dem Plan, weswegen wir schon deutlich früher beim Spiellokal sein mussten. Erik bekam in der 2. Runde einen Gegner, der von der DWZ her auf Augenhöhe mit ihm war, außerdem hatte er Schwarz, wie wir alle in Runde 2. Umso stärker, dass er gewann. Ich spielte in Runde 2 gegen einen deutlich Stärkeren. Mit über 200 Punkten weniger hatte ich eine schwierige Aufgabe. Aber nach einer langen und anstrengenden Partie schaffte ich es, den Sieg zu holen. Malina spielte weit vorne gegen einen DWZ-Schwächeren, der aber besser war als seine Zahl. Deswegen verlor sie leider in Runde 2. Das gute an den Doppel-Runden-Tagen ist aber, dass, wenn man die erste Partie verliert, trotzdem noch einen soliden Tag draus machen kann und nicht mit schlechter Laune nach Hause fahren muss.

Nach der 2. Runde hatten wir erstmal eine Pause. Wir haben die Pause genutzt, um uns etwas zu Essen zu holen und uns auf den nächsten Gegner vorzubereiten. Die meisten haben sich Döner geholt oder Curly Fries, die im Laufe des Turnieres noch ziemlich beliebt wurden. Mit 2/2 Punkten spielte ich die 3. Runde ziemlich hoch, an Brett 10. Mein Gegner hatte wieder über 200 Punkte mehr DWZ, aber glücklicherweise hatte ich Weiß und kannte mein Eröffnungs-Repertoire. Mein Gegner kannte sich dagegen nicht so gut aus in der Eröffnung, was zu einem Sieg meinerseits geführt hat. Schon nach 14 Zügen konnte ich taktisch etwas gewinnen. Hier die Stellung dazu:

Ich spielte 14.Se6. Damit greife ich die Dame an und drohe Sxf8, worauf Lxh6 kommt folgt. Er ist aber erstmal am Zug und muss seine Dame wegziehen. Dxe5+ ist möglich und auch der beste Zug. Ich spiele nun aber 15.De3. Damit drohe ich Damen zu tauschen und dann entweder Sc7+ oder Sxf8 zu spielen. Wenn er die Damen tauscht, muss ich mit dem Läufer zurückschlagen, damit die Sxf8 Lxh6 Drohung immer noch steht. Außerdem würde Sc7+ drohen und er kann nicht beides in einem Zug verteidigen. Ich gewinne also auf alle Fälle Material. Die Partie ging nach 15.De3 weiter mit Sf7. 16.Dxe5 Sxe5 17.Sc7+. Ich bekomme nach Sxa8 meinen Springer leider nicht mehr raus, weshalb ich „nur“ eine Qualität gewonnen habe. Natürlich hat das aber über die Zeit zum Sieg geführt.

Malina spielte mit Weiß an Brett 19. Wie vorhin angedeutet, konnte sie ihren Tag noch mit einem Sieg retten. Erik hatte leider kein Losglück und musste gegen einen spielen, der 300 Punkte mehr als er hatte. Verständlicherweise verlor er leider.

Mittwoch gab es wieder nur eine Runde, die um 16 Uhr begann. Als unsere Fahrgemeinschaft beim Spiellokal ankam, war Tim wieder mal schon da und machte schon fleißig Chessable, um bereit für seinen Gegner zu sein. Erik spielte schon wieder gegen einen Stärkeren und verlor leider. Malina spielte an Brett 12 gegen den Gegner aus Eriks letzter Runde. Unglücklicherweise verlor auch sie gegen ihn. Und ich hatte leider auch kein Losglück und spielte an Brett 4 gegen den an 1 Gesetzten mit einer DWZ von fast 2000. Aber wegen guter Vorbereitung und einem Lauf holte ich sogar mit Schwarz ein Remis. Nachher habe ich aber gesehen, dass viel mehr drin gewesen wäre.

Am Donnerstag gab es dann wieder zwei Partien. Ich spielte an Brett 3 wieder gegen einen viel Besseren. Er spielte eine Eröffnungsvariante, die ich nicht kannte, weshalb ich leider verlor. Malina spielte an Brett 22 und verlor leider auch. Ausgerechnet mal wieder gegen Eriks Gegner aus der vorigen Runde. Aber wenigstens Erik holte einen Sieg gegen einen DWZ-Besseren. In der Pause haben wir wieder etwas gegessen und uns auf den nächsten Gegner vorbereitet. Manche hatten sogar so viel Zeit ein kleines Nickerchen zu machen. In Runde 6 gewann Erik an Brett 34, Malina verlor leider wieder an Brett 32 und ich spielte Remis an Brett 9. So war dieser Tag eigentlich nur für Erik wirklich erfolgreich.

Runde 7 am Freitag war wieder um 16 Uhr. Die meisten Mattnetzer sind, wie immer, gemeinsam hingefahren. Das war der letzte Tag für die C-Open-Spieler, weshalb wir noch gemeinsam ein Foto gemacht haben.

Runde 7 spielte ich dann an Brett 14 wieder gegen einen Stärkeren und verlor leider erneut. Erik verlor leider auch an Brett 30 und Malina gewann an Brett 38 gegen einen Schwächeren.

Am Samstag war unsere Fahrgemeinschaft nur noch halb so groß, weil die Mattnetzer aus dem C-Open nicht mehr dabei waren. An diesem Tag war für uns aber auch schon die vorletzte Runde. Erik gewann an Brett 35, Malina gewann an Brett 30 und ich verlor an Brett 14. Das war für mich aber keine Schande, weil mein Gegner an 5 gesetzt war und ich an 50.

Die letzte Runde war am Sonntag schon um 10 Uhr, weil danach noch die Siegerehrung war. Erik, Malina, Jaro und ich sind wieder gemeinsam zum Spiellokal gefahren und haben auf dem Hinweg den Schachboxkampf von Max verfolgt. In der letzten Runde spielten Malina Erik und ich dann alle nah beieinander, weil wir alle 4 Punkte hatten. Wir hatten alle einen machbaren Gegner zugelost bekommen. Aber es lief nicht so gut, wie erwartet. Malina holte nur ein Remis und ich verlor sogar gegen eine deutlich Schlechtere. Wenigstens holte Erik einen vollen Punkt und beendete das Turnier so doch noch gut mit 5/9. Malina hatte am Ende 4,5/9 und ich 4/9.

Insgesamt haben wir, denke ich, aber alle viel gelernt und es hat allen Spaß gemacht. Und obwohl Erik und ich bei der Elo nur ganz wenig Plus oder Minus gemacht haben, haben wir beide bei der DWZ sehr viel Plus gemacht, weil unsere DWZ vor dem Turnier viel niedriger war, als unsere Elo.

Das A-Open von Jaroslaw Verbitsky

Ich habe eine Weile überlegt, was ich in meinen Teil des Berichts hier überhaupt reinschreiben soll, denn ich habe nicht den 4. Platz belegt (Glückwunsch an Tobias!) und ich habe auch nicht an Brett 4 gegen den an 1 gesetzten gespielt (auch von Adrian ein starkes Ergebnis!). Mein Turnier ist gekennzeichnet durch die +- 0 Elo, die ich am Ende (nicht) plus gemacht habe. Viel mehr war es für mich ein Turnier wo ich ein paar Damenendspiele üben durfte und ein paar Gelegenheiten verpasst habe. Um beides zu illustrieren, habe ich mal hier eine Stellung aus der 9. Runde rausgesucht gegen einen gleichstarken Gegner:

Nach 70 gespielten Zügen, habe ich es endlich geschafft einen substanziellen Vorteil in diesem Damendspiel herauszukämpfen. Mit etwas Euphorie spielte ich hier Dg7+, realisiere aber nach Ke6, dass ich den h7 Bauern garnicht nehmen kann ohne ins Dauerschach zu geraten… Die Engine sagt deshalb in der obigen Stellung ich soll den etwas weniger natürlichen Zug Df5+ spielen und nach Kg8 Kg5 stehe ich +2. So wie es kam, endete die Partie in einem Remis und dem Verständnis von meiner Seite, dass ich meine Variantenberechnungs-Skills deutlich verbessern muss!

Noch ein bisschen weniger gut lief das Turnier für Bao, mit dem ich zu Beginn des Turnier gemeinsam ambitionierte Ziele formuliert hatte (Tipp: 2024 war für Bao das letzte Jahr mit dem K-Faktor 40…). In der letzten Runde hätte er auch noch auf etwas ELO-Plus kommen können, bekam unglücklicherweise eine Vereinspaarung und musste gegen Marcel spielen, welcher sich gegen Bao durchsetzen konnte.

Damit kommen wir aber immerhin doch nochmal zu einer positiven Endnote dieses Rückblicks, denn Marcel, welcher seine Partien gefilmt und live auf seinem Twitch Kanal übertragen hat, konnte ein recht gutes Ergebnis im Turnier erzielen. Mit seinen 5/9 Punkten konnte er gegen Ratingmäßig stark überlegene Spieler nicht nur +34 ELO einsammeln, er lag auch mit seiner damaligen ELO von 2147 auch noch ganz knapp in der Rating-Kategorie U2150. Sein Ergebnis reichte in dieser Kategorie für den 2.Platz und damit gewann Marcel einen Geldbetrag in Höhe von 200€!

Das U25-Open war also ein Turnier, wo einige Mattnetzer Niederlagen einstecken mussten, andere Erfolge eingefahren haben und wiederum andere ihr Ratingniveau einfach bestätigt haben. Vor allem aber es war in jedem Fall ein sehr günstiges Turnier in Berlin, welches wirklich stark besetzt ist (vor allem im A-Open) und ich für meinen Teil werde nächstes Jahr definitiv wieder daran teilnehmen und freue mich je mehr unserer jungen Spieler sich da anschließen.

Landesliga 2024 / 25 LIVE

Gemeinsam mit der TSG Oberschöneweide richtet der SV Mattnetz Berlin die Landesliga Spieltage in der Saison 2024 / 25 aus.
Der vierte Spieltag startet am heutigen Sonntag, 12. Januar 2025 um 10:00 Uhr.

Es kommt im Rathaus Treptow zu folgenden Paarungen:

SV Mattnetz Berlin – SK König Tegel 2 3,5 : 4,5
SK Zehlendorf 2 – SC Weisse Dame 4 : 4
SF Berlin 3 – TSG Oberschöneweide 5 : 3
SF Nord-Ost Berlin – TSG Oberschöneweide 2 4,5 : 3,5
SV Empor Berlin – Rotation Pankow 5,5 : 2,5

Der Mannschaftskampf zwischen dem SV Mattnetz Berlin gegen den SK König Tegel 2 wird LIVE übertragen und ihr könnt euch die Partien weiter unten anschauen.
Die Ergebnisse aller Mannschaftskämpfe werden hier live aktualisiert.

Die Übertragung beginnt um 10:10 Uhr – aus Sicherheitsgründen übertragen wir mit einer Verzögerung von 10 Minuten.

Berliner Schachverband BMM 2024 / 25
BMM Skript Landesliga
Chess Results Landesliga

Abschied von Burkhard Markschies

Am 01.11.2024 ist unser langjähriges Mitglied Burkhard Markschies im Alter von 80 Jahren für immer von uns gegangen. Am 13.12.2024 fand seine Beisetzung statt, wo einige Mitglieder sich ein letztes Mal von unserem gemeinsamen Weggefährten verabschiedeten.

Erinnerungen von Harald

Burkhard war immer ein feiner Schachfreund. Er konnte auch ein echtes Schlitzohr sein. Wir saßen uns bei einer Partie gegenüber und ich merkte, dass etwas schief gelaufen war. Ich hatte den Eindruck, dass er vorbereitet war, was leicht war, da ich immer das Gleiche spielte. Als ich ihn danach fragte, verneinte er. Ein paar Züge später stand ich richtig schlecht. Ich sprach ihn noch ein Mal auf seine Vorbereitung an, er lächelte verschmitzt und zuckte die Schultern. Nach meiner Niederlage tranken wir gemütlich ein Bier.
Er wird mir immer als netter, fairer Schachfreund in Erinnerung bleiben. 
– Harald

Burkhard, wir werden deine aufgeschlossene und zuvorkommende Art sehr vermissen! Danke, dass du uns so viele Jahre mit deiner angenehmen Persönlichkeit bereichert hast! Wir wünschen dir eine letzte Ruhe in Frieden und deiner Familie sowie allen Angehörigen viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Lichtenberger Sommer 2024


Ach wenn es schon eher Richtung Winter geht, lohnt es sich dennoch einen Rückblick in eines der schachlichlichen Hauptereignisse des Sommers zu werfen – den Lichtenberger Sommer. Ein Turnier, welches von Mattnetz durch 12 Teilnehmer sehr gut representiert war. Wir gehen sie mal durch:


Malina spielte in Runde 7 mit beachtlichen 5/6 Punkten an Brett 3!


Karsten schaut bei Silvio zu…


… welcher trotz einer Verletzung am Bein das Turnier zu Ende spielte! Das war enormer Kampfgeist! Danach fuhr Silvio übrigens auch noch zur Sommerfahrt. Hier könnt ihr nachlesen, wie es lief, falls ihr das nicht schon getan habt:)


Viktor war von der Elo her direkt neben…


… Richard gesetzt.

Stefan und sein Betreuer.


Jaroslaw (Hallo! Das bin ich!)


Oliver spielt sein Turmendspiel auf Gewinn.


Henrik meldete sich im letzten Moment auch noch zum Turnier an.


Und Bao, der sich nach dem Turnier bereit erklärt hat von seiner Turniererfahrung zu berichten! Im folgenden sein Text:

Und Bao, der sich nach dem Turnier bereit erklärt hat von seiner Turniererfahrung zu berichten! Im folgenden sein Text:

Herzlich willkommen zum jährlichen Lichtenberger Sommer, welches für mich ein
echtes traditionelles Turnier geworden ist. Ich erinnere mich noch gut an meine erste
Teilnahme im Jahr 2013, als ich mit gerade einmal 7 Jahren aufgeregt und voller
Vorfreude an das Brett trat. In diesem Jahr möchte ich euch in einer Kurzfassung
durch die Highlights meines Turniers bringen, die insgesamt sehr positiv waren, doch
leider einen sehr faden Beigeschmack mit sich getragen haben durch das Ende.

Das Turnier war dieses Jahr in der Breite sehr gut aufgestellt mit vielen 1900-2100
Spielern, aber an der Spitze hat es dafür in diesem Jahr stark abgenommen. Dies
führte dazu, dass ich an der Startrangliste 5 startete. Somit war klar, dass mein Ziel
sein muss, zumindest um den 1. Platz dauerhaft mitzuspielen. Dies gelang mir in den
ersten 4 Runden sehr gut, in welchem ich sehr souverän 4 aus 4 Punkten gegen
einen Gegner Schnitt von ca. 2000 holte. Die schönste und spannendste Partie von
den 4 war wahrscheinlich die 3. Partie. Ich werde euch die kritische Stellung der 3.
Partie zeigen und ihr könnt sie mal probieren, selbst zu lösen, wenn ihr Lust habt;)

Dies ist die kritische Stellung der Partie… Sein letzter Zug war 27…Tfc8. Mit den
nächsten Zügen bekomme ich als Weißer einen entscheidenden Vorteil.

Lösung Stellung 1:
La4 Tc4
Ld7!! Txb4
Lxc8 Txe4
Lxb7
und die Bauern sind langfristig nicht mehr aufzuhalten

In Runde 5 musste ich gegen Martin Yatskar spielen. Er schlug davor die Runde
Henrik Hesse und gewann kurz vor dem Turnier das Potsdamer Open. Ich wusste, er
spielt besser als seine Zahl, jedoch hatte ich nicht allzu viele Partien von ihm, sodass
es ziemlich schwer war zu sagen, mit welcher Eröffnung ich rechnen kann. Ich
bereitete etwas vor mit den Informationen die ich hatte und legte den Fokus mehr
darauf, komplett ausgeruht zur Partie zu erscheinen, um zumindest den Vorteil zu
haben. Er überraschte mich allerdings sehr schnell in der Eröffnung und blitzte alle
seine Züge bis zum 13. Zug in einer sehr kritischen Stellung aus. Mit 2 unpräzisen
Zügen gab ich die Partie nach dem 30. Zug auf und gab meinen ersten Punkt ab im
Turnier. Da vor der Partie nur 4 Leute volle Punktzahl hatten, wusste ich, dass die
Tabelle trotzdem sehr eng bleiben wird und ich einfach konzentriert gegen die
anderen Favoriten punkten muss. Gesagt und getan, bekam ich nach meiner
Niederlage die Nummer 1 des Turniers (IM Das Soham). Ich hatte jedoch die Weißen
Steine und war eigentlich recht zufrieden mit der Paarung, da ich sowieso um an der
Spitze mitzuspielen gegen ihn spielen muss und dies jetzt zumindest mit Weiß
absolvieren kann. In der Vorbereitung gegen ihn sah ich, dass er ein recht breit
gefächertes Repertoire hat. Somit war die Vorbereitung etwas intensiver, ich dachte
jedoch, eine Tendenz ziehen zu können, da ich sah, dass er gegen Elo schwächere
nach 1. e4 eher auf 1…c5 Systeme zurückgreift. So ging ich mit ganz gutem
Gewissen zur Partie und einer guten Vorbereitung. Als es dann soweit war, kam mein
Gegner erstmal 10 Minuten zu spät und spielte dann 1… g6. Eine komplette
Überraschung. Es folgte e4-d4 von mir und im 3. Zug die nächste Überraschung 3…
c5

Ich wusste von meiner Vorbereitung noch, dass er des Öfteren Drachen spielt und ich
gegen den Drachen meistens Maroczy-Strukturen anstrebe. Somit hat er eine kluge
Zugreihenfolge gewählt, welche mich sofort aus meiner Komfortzone rausbringen
sollte. Ich vermutete, dass er sich hauptsächlich Sf3 und dxc5 angeschaut hat.
Deswegen spielte ich d5 und ging in eine Benoni-Stellung über, von der ich nur durch
Online-Partien Erfahrung hatte. Ich merkte jedoch auch sehr schnell, dass er sich
nicht gut in dem System auskennt und dachte, dass ich dadurch ganz gute Chancen
bekommen kann, da die Stellungen fast immer angenehmer für weiß zu spielen sind.

Dies war für mich die 1. kritische Stellung. Ich wusste, dass ich etwas besser stehen
muss, habe jedoch keinen Plan gesehen, um weiter Fortschritte zu machen. Da wir
beide nicht wirklich viel Zeit hatten, entschied ich mich in der Partie dazu, die
Stellung sofort sehr kompliziert zu machen, was die Fehlerquote auf beiden Seiten
immens erhöht.

So spielte ich 19. g4!?.
Die Stellung hat sich von der Dynamik sofort verändert und ist ein Spiel auf 3
Ergebnisse vor allem mit wenig Zeit beidseitig.

Dies war die vermutlich entscheidende Stellung der Partie.
Sein letzter Zug war 24…gxh5. Wir waren beide auf ca. 3 Minuten Bedenkzeit.
Mein originaler Plan war es 25. axb5 zu spielen und was ich berechnet hatte war 25…
Txe3 26. Lxe3 Lxc3 27. bxc3 Lxd5 28. f3 und dachte, dass alles irgendwie
zusammenhält. Beim 2. durchrechnen der Variante sah ich, dass er nach der Variante
den schönen Zug 28… Dg4+!! hat. Ich werd kein Diagramm hinzufügen, damit ihr dies
im Kopf mitrechnen könnt. Als ich Dg4+ sah, hatte ich jedoch nur noch 30 Sekunden,
so entschied ich mich, auf mein Bauchgefühl zu hören und erst mit f3 anzufangen.
Welche Tatsache der beste Zug war und konnte mit einem schönen Ende die Partie
beenden. In der folgenden Stellung war Weiß am Zug und nur 1 Zug gewinnt.

Lösung:
Ta3!!
Dies verhinderte, dass der König die 3. Reihe betreten kann und gibt mir genug Zeit
mein Bauern umzuwandeln

So bin ich nach meiner Niederlage ganz gut wieder zurückgekommen und war noch
komplett im Rennen drinnen. In der nächsten Partie konnte ich mich aus einer sehr
schlechten Stellung aus der Eröffnung hinaus noch ins Remis retten. Somit war ich
mit 5,5/7 durch die anderen Ergebnisse ganz gut dabei und wusste, dass ich für das
Preisgeld mindestens 1,5/2 holen muss und für einen Turniersieg mit etwas
Schützenhilfe 2/2 holen muss. Da ich im Turnier doppelt schwarz hatte, wusste ich,
dass es gut möglich sei, dass ich die letzten 2 Runden doppelt weiß bekomme, aber
die kommende Runde die einzig garantierte Weißpartie ist. Somit war mir schon
vorher klar, dass ich die kommende Partie komplett auf Gewinn spielen werde, mit
dem vielleicht letzten Mal Weiß im Turnier. Wie der Zufall wollte, konnte ich natürlich
auch in diesem Jahr kein Mattnetzer-Los aus dem Weg gehen und bekam Oliver
Fartmann als Gegner. Als ich mich abends vorbereitete, sah ich, dass er eine Variante
im Taimanov spielt, die ich in einem anderen Turnier für eine Person schonmal
vorbereitete. Wir blitzten beide die Züge bis zum 20. Zug runter und meistens hört
dort dann die Theorie auf, weil der Computer in fast allen Varianten 0.00 gibt, also
komplett ausgeglichen.

Dies ist die Stellung, wo die Engines fast nur 0.00 anzeigen.
Jedoch hatte ich mir die Varianten damals alle mal mit Cloud Engine angeguckt und
sah, dass die menschlichen Pläne oft in schlechteren Stellungen enden für schwarz.
Genau so kam es auch in der Partie. Oli spielte die Züge, die alle natürlich und
menschlich aussahen und bekam sehr schnell eine sehr schwierige Stellung, wo er
mehrere Züge sehr präzise sein muss, um nicht sofort zu verlieren. Schlussendlich
konnte ich die Partie ziemlich sauber gewinnen.
Somit hatte ich in der letzten Partie eine ganz gute Ausgangslage und wusste, dass
ich mit einem Gewinn in der letzten Runde mindestens den 3. Platz sicher habe und
mit etwas Hilfe auch der 1. Platz drin ist. Ich bekam in der letzten Partie doppelt Weiß
und spielte gegen Alex Moser, der zu dem Zeitpunkt der 2. Platz war. Er spielte bisher
ein sehr souveränes Turnier und verlor auch noch keine Partie und stand in seinen
Partien, die im Remis endeten, nie wirklich unter Druck und hatte auch die höchste
Gegner-Wertung im Turnier. Ich ging mit dem Plan in die Partie, dass ich etwas
spiele, was eventuell etwas trickreich ist, aber wenig Gefahr für mich mitbringt,
da ich mit einem Verlust komplett aus dem Preisgeld fliege und mit einem Remis
mindestens 5. Platz sicher bin. So bereitete ich eine sehr selten gespielte Variante im
Vierspringerspiel vor, wo die natürlichste Fortsetzung in einem sofortigen Vorteil für
mich endet. Genau so sollte es auch kommen. Mit einer zwischendurch +2 Stellung
übersah ich einen Zwischenzug, welcher meinen ganzen Vorteil wieder weg gab und
wir uns schließlich mit einem Remis trennten. Die restlichen Ergebnisse an den vorderen Brettern sind so verlaufen, sodass ich mit einem Sieg tatsächlich das Turnier gewonnen hätte. Doch ich war im allerentscheidensten Moment
nicht wach genug und so musste ich mich mit einem 5. Platz, welche 400 Euro
waren, zufriedengeben. Im Großen und Ganzen ein sehr gutes Turnier, welches ich
mit einem Sieg im letzten Spiel zum perfekten Turnier hätte krönen können. Aber
dieses Ziel behalte ich mir dann fürs nächste Jahr 🙂

Landesliga 2024 / 25 LIVE

Gemeinsam mit der TSG Oberschöneweide richtet der SV Mattnetz Berlin die Landesliga Spieltage in der Saison 2024 / 25 aus.
Der erste Spieltag startet am heutigen Sonntag, 06.Oktober 2024 um 10:00 Uhr.

Es kommt im Rathaus Treptow zu folgenden Paarungen:

SV Mattnetz Berlin I – SK Zehlendorf II 3,5 : 4,5
SV Empor Berlin I – Schachfreunde Nord-Ost Berlin I 3 : 5
SK König Tegel II – SC Weisse Dame I 4 : 4
TSG Oberschöneweide II – TSG Oberschöneweide I 4 : 4
Rotation Pankow II – Schachfreunde III 5 : 3

Der Mannschaftskampf zwischen Rotation Pankow gegen die Schachfreunde Berlin wird LIVE übertragen und ihr könnt euch die Partien weiter unten anschauen.
Die Ergebnisse aller Mannschaftskämpfe werden hier live geupdatet.

Die Übertragung beginnt um 10:10 Uhr – aus Sicherheitsgründen übertragen wir mit einer Verzögerung von 10 Minuten.